Ebenso wie das AAT® ist das CT® eine delikt- und defizitspezifische Behandlungsmaßnahme die jedoch im Gegensatz zum AAT® primär in der Jugendhilfe, in allen Schularten und in Jugendhäusern als spezialisierte Form des Sozialen Trainings eingesetzt wird.

Das CT® orientiert sich am Bereich der sekundären Prävention und setzt beim Klientel auf „freiwillige Teilnahme“. Es ist ein konfrontativ-prophylaktisches ausgerichtetes Trainingsangebot, bei dem sowohl gewaltbereite Kinder und Jugendliche, aber auch deren potentiellen und tatsächlichen Opfer, als auch die scheinbar unbeteiligten, „neutralen“ Beobachter teilnehmen können bzw. auch sollen.

Klientel sind Kinder und Jugendliche ab etwa der 3. Grundschulklasse, sprich ab ca. 9 Jahren. Diese Kinder und Jugendlichen

  • sehen Gewalt als erfolgreiche Konfliktlösungsstrategie an;
  • schlagen sich gerne;
  • sind immer wieder Opfer;
  • schüchtern ein und bedrohen, um Macht über andere zu erlangen;
  • fallen durch ihr anti-soziales Verhalten, wie Neid, Verweigerung, Aggressivität, Egoismus etc. auf;
  • möchten ihr Verhalten ändern;
  • möchten das anti-soziale Verhalten anderer verändern, da sie mit diesem absolut nicht einverstanden sind (unter dem Motto: „Benehmen, dass Du ignorierst, ist Benehmen, dass Du erlaubst“).

 

Zusätzliche Voraussetzung bei einem CT® mit Klassen bzw. SchülerInnen ist die Teilnahme des für diese Klassen wichtigsten Lehrpersonals. Dieses Lehrpersonal muss im Vorfeld bei der eintägigen Kurzschulung/Aufklärung zum Thema „Gewalt im Dialog – Umgang mit Gewalt und Aggressivität“ teilgenommen haben.

 

Zielsetzungen des Coolness-Training® sind:

  • Oberstes Ziel ist die „Opfervermeidung“
  • Gewaltprävention und Gewaltintervention in der Schule, in Jugendhilfeeinrichtungen und Jugendhäusern
  • Vermittlung von Deeskalationstechniken uns somit Vermittlung von pro-sozialen Kompetenzen
  • Förderung einer Kultur des Hinschauens des friedfertigen Einmischens
  • Opferstärkung und Förderung der Selbstbehauptung in Konfliktsituationen
  • Sensibilisierung der Täter (Opferempathie)
  • Erlangen einer realistischen Selbsteinschätzung
  • Kompetenzverbesserung der Peer-group für schwierige Situationen
  • Stärkung des Selbstbewusstseins

 

Methodische Schwerpunkte des CT® sind:

  • Provokationstests/Konfrontationsübungen
  • Erlebnispädagogische Projekte
  • Kampfspiele nach Regeln
  • Konfrontation im „heißen Stuhl“ (nur für ältere Jugendliche ab 14 Jahren mit der Einwilligung aller Beteiligten, d.h. Jugendlicher, Schule/Jugendhilfeeinrichtung, Eltern)
  • Entspannungsübungen (Traum- und Phantasiereisen)
  • Vertrauensübungen (zur Stärkung des Sozialverhaltens und der Gruppenkohäsion)
  • Interaktionspädagogische Übungen
  • Übungen und Spiele zur Steigerung der Wahrnehmung verschiedener Rollen und der eigenen Täter-/Opferdisposition
  • Methoden der Visualisierung, um z.B. Befindlichkeiten,  Rollenbilder, Wert- und Normsysteme etc. aufzuzeigen
  • Rollenspiele
  • Partnerinterviews zu Gewalterfahrungen
  • Gruppen- bzw. Klassengespräche
  • Szenische Darstellung belastender, bedrohlicher Situationen
  • Deeskalationsstrategien
  • Verdeutlichung von Opferperspektiven (u.a. mit Fist-Übungen)
  • Aufzeigen der Neutralisierungstechniken


Zeitlicher Umfang:
Das Training sollte, wenn möglich, in der Woche ca. 2 Stunden gehen und in etwa ein 4 bis 6 Monate betragen, was in etwa 20 Sitzungen sind. Es sind aber auch individuelle Vereinbarungen zum zeitlichen Umfang möglich, die auf die spezielle Situation der jeweiligen Gruppe angepasst ist.

Gruppengröße: Die Gruppengröße beträgt mindestens 10 Teilnehmer bzw. eine komplette Schulklasse (+ dem wichtigsten Lehrpersonal)